Mainzer Netze: Die Fol­gen der Was­ser­knapp­heitAus­wir­kun­gen auf Mensch und Um­welt

Im Wasser-Wissen der Mainzer Netze dreht sich diesmal alles um die Folgen von Wasserknappheit. Hätten Sie es gewusst? An einem gewöhnlichen Tag werden im Versorgungsgebiet der Mainzer Netze durchschnittlich 50.000 – 55.000 m³ Trinkwasser benötigt. Doch in den letzten drei Jahren zeichneten sich tageweise Spitzenwerte von 70.000 bis nahezu 90.000 m³ ab – teilweise wurde damit die Kapazitätsgrenze unserer drei Wasserwerke und der fünf Hochbehälter erreicht. Dies ist an sich kein Grund zur Panik, denn üblicherweise sinkt der Trinkwasserverbrauch jährlich zwischen Anfang Juni und dem Ende der Sommerferien, da ein Großteil der Verbraucher in dieser Zeit verreist. Üblicherweise.

Al­les im Flow – doch dann kam Co­ro­na

Die Corona-Pandemie sorgte 2020 dafür, dass ein Großteil der Verbraucher – darunter wahrscheinlich auch Sie – den Sommer zuhause verbrachte. Dementsprechend stieg der durchschnittliche Wasserverbrauch konstant an. Nicht nur durch den üblichen Verbrauch in Form von Duschen oder Kochen, sondern beispielsweise auch durch die Installation und Befüllung von Planschbecken und Pools im heimischen Garten sowie durch die Fortsetzung der Bewässerung von Rasenflächen.

Aufgrund des drohenden Wassermangels wurde zeitweise von Seiten der Versorger und des Landes an die Vernunft der Verbraucher appelliert und Verbote ausgesprochen, um die Grundversorgung mit Trinkwasser weiterhin sicherstellen zu können. Was die Zukunft bringt? Man kann es nur erahnen. Klar ist allerdings, dass wir handeln müssen – jeder von uns.

Bei Was­ser­man­gel lei­det nicht nur der Mensch

Wasserknappheit birgt Auswirkungen, die weit über die Einschränkungen für Sie als Verbraucher im Privathaushalt hinausgehen – zum Beispiel auch auf das Ökosystem Wald. Die Anfälligkeit für Pilze und Schädlinge, wie beispielsweise den Borkenkäfer, der sich in milden Wintern stark vermehren kann, steigt. Es kommt alles in allem zum zunehmenden Absterben einzelner Baumarten bis hin zu ganzen Wäldern, was das Ökosystem Wald mit seiner Artenvielfalt bedroht. Somit geht ein durch seine Bodenbeschaffenheit für den Wasserkreislauf und die Grundwasserneubildung essenzieller Wasserspeicher verloren, was den Teufelskreis der Wasserknappheit weiterhin vorantreibt.

 

Auch für die Landwirtschaft birgt die Wasserkrise große Nachteile, die mitunter existenziell sein können. Durch Hitze und Trockenheit verdorren Weideflächen, die für die Beweidung und die Herstellung von Heu unbrauchbar werden. Es folgt ein Mangel an Futtermitteln für das Vieh der Landwirte, was im schlimmsten Fall Notschlachtungen mit sich bringt. Auch die Ernten der bewirtschafteten Felder bleiben nicht verschont. Als Folge der Minimierung von Erträgen steigen die Preise für Lebensmittel an, was wiederum dem Verbraucher zum Nachteil wird. Langfristig könnte der Klimawandel sogar die Produktion von regionstypischen Getränken, wie beispielsweise Wein oder Bier, beeinflussen und erschweren. 

Lutfbild von Mainz am Rhein

Die Lage in der RegionJuli 2020 geht in die Geschichte ein

Mainz und Umland sind mit einem Jahresdurchschnitt von knapp 500 mm als extrem niederschlagsarm einzustufen. Während die meisten Niederschläge im Sommer zwischen Mai und Oktober fallen, findet die Grundwasserneubildung in der niederschlagsarmen Zeit mit geringer Verdunstung zwischen November und April statt. Im Sommer verdunsten Niederschläge zum Großteil direkt an der Oberfläche oder laufen aufgrund der Versiegelung des Bodens oberflächlich ab, anstatt zu versickern. Doch auch bestehende Versickerungsmöglichkeiten können das Defizit in Boden und Grundwasser nicht ausreichend ausgleichen, da die Niederschläge lediglich die oberen Schichten des Bodens durchnässen – und dessen Aufnahmefähigkeit ist durch die Trockenheit sowieso schon gehemmt. Die tiefen Bodenschichten werden demnach meist gar nicht erreicht.

 

Der Juli 2020 war der zweittrockenste in Rheinland-Pfalz seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Durch Hitze und Trockenheit herrscht im Rhein Niedrigwasserstand. Neben geringen Niederschlägen fehlt es unserer Region demnach zusätzlich an Wasser, welches in Sommermonaten als Uferfiltrat aus dem Rhein ins Grundwasser eingespeist werden kann. Daraus resultiert in Kombination mit verdunstenden Niederschlägen ein niedriger Grundwasserstand in den Sommermonaten. Bleibt die Nachfrage nach Trinkwasser konstant hoch, könnte es zu Engpässen kommen – und damit zu eventuellen Einschränkungen in der Nutzung.

Ge­mein­sam gegen Was­ser­knapp­heit:Je­der kann ei­nen Bei­trag leis­ten

Als Verbraucher können Sie durch den sparsamen Umgang mit Wasser, beispielsweise durch Regenwassernutzung in Garten und Haushalt, einen wichtigen Beitrag zum Grundwasserschutz leisten. Darüber hinaus halten wir es für wichtig, dass jeder einen vorausschauenden Umgang mit Wasser entwickelt. Ein Beispiel: Müssen an Sommertagen mit extremer Hitze unbedingt die Schwimm- und Planschbecken im eigenen Garten befüllt, der Garten gewässert oder das Auto gewaschen werden? Könnte man das nicht auch bereits einige Tage vorher erledigen, vor allem mit Blick auf die Wetterprognosen der Wetter-Apps auf unserem Smartphone? Auch Zisternen zur Gartenbewässerung können helfen, das Problem der ausufernden Spitzenverbräuche an heißen Sommertagen zu verringern.

 

Nur gemeinsam können wir langfristig die Verfügbarkeit von sauberem, qualitativ hochwertigem Trinkwasser in unserer Region sichern!

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